Wer eine Fritz!Box verwendet und unter Linux Faxe oder MacOS X verschicken will, kann ffgtk oder die Weiterentwicklung „Roger Router“ verwenden.
Damit wird ein neuer Drucker hinzugefügt, der das verschicken von Faxen sehr erleichtert. Ich habe das mit Ubuntu 13.04 einmal ausprobiert (nachdem Fritz!Fax unter Windows 8 meine Fritz!Box 7390 nicht finden wollte, habe ich Ubuntu in einer VM installiert). Die Installation von Roger Router ist denkbar einfach: zuerst die passenden Pakete herunterladen (über den OpenBuild-Service stehen fertige Pakete für die verschiedenen Ubuntu-Variationen bereit). Man benötigt die folgenden Dateien, die Plugins sind optional und können nach Wunsch installiert werden, z.B. um Benachrichtigungen darzustellen:
- libcapi20-3_20120610-216~raring
- libroutermanager_1.8.0-0ubuntu1~raring
- roger_1.8.0-0ubuntu1~raring
Installation und Konfiguration von Roger Router
Die Pakete müssen auch in dieser Reihenfolge installiert werden, damit die Abhängigkeiten korrekt aufgelöst sind. Dies kann einfach durch Anklicken der entsprechenden *.deb-Dateien und der Ubuntu-Paketverwaltung. Nach der Installation muss der Benutzer, der Faxe verschicken, noch der Gruppe „fax“ hinzugefügt werden, ansonsten funktioniert es nicht. Und: Roger Router muss gestartet sein, bevor der Druckvorgang als Fax gestartet wird – das automatische Starten des Programms klappt leider nicht auf meiner Installation.
Hinweis: Wer die Fritz!Box nicht via VoIP verwendet sondern klassisch an einem ISDN-Anschluss betreibt muss den passenden Anschluss in den Einstellungen wählen: „Internet“ funktioniert dann nicht, bei meinem Setup ist „ISDN-Kontroller 1“ das Richtige.
Das Verzeichnis für die Versandberichte sollte man auch an seine Vorlieben anpassen, damit nicht das Home-Verzeichnis „vollgemüllt“ wird. Sind alle Einstellungen gemacht und Roger Router findet die Fritzbox kann man mit dem Faxversand starten. Wer Probleme hat findet hier ein paar Hinweise, falls etwas nicht klappt:
Anmeldedaten der Fritzbox
Damit sich Roger Router an der Fritzbox anmelden kann, erwartet es Benutzername und Kennwort. Standardmäßig ist die Fritzbox jedoch so konfiguriert, dass man nur ein Kennwort braucht, aber keinen Benutzernamen. Das entsprechenden Formular in Roger Router lässt sich nicht speichern (das war bei älteren Versionen anders).
Die Lösung: die Fritzbox muss auch im lokalen Netz den Login mit Benutzernamen und Kennwort verlangen (das betrifft das dann auch das Webinterface der Fritzbox). Beim Anlegen der User muss man sich die Daten merken, ansonsten kann es sein das man nicht mehr auf das Webinterface der Fritzbox zugreifen kann.
Faxen an IP-Anschluss
Wer einen neueren DSL-Anschluss hat, hat meist einen IP-Anschluss bekommen, bei dem die Fritzbox direkt mit der Telefon-Dose verbunden wird. Auch darüber können (zumindest bei der Telekom) faxe mit Roger Router verschickt werden, als Controller muss dann einfach „Internet“ ausgewählt werden (siehe Screenshot links).
Ob dies jedoch an jedem IP-Anschluss funktioniert weiß ich nicht – mit der Telekom als Provider funktioniert es, bei anderen Anbietern kommt es auf einen Versuch an.
Fazit Roger Router 1.80
Mit Roger Router gibt es eine einfache Fax-Lösung unter Linux, die mit der Fritz!Box funktioniert. Die Software unterstützt noch weitere Funktionen (z.B. ein Soft-Phone sodass am PC telefoniert werden kann und eine Anrufliste). Auch die Reverse-Suche von Rufnummern in der Anrufliste ist praktisch, um zu sehen wer angerufen hat. Nutzer einer aktuellen Fritz!Box sollten sich Roger Router auf jeden Fall einmal anschauen.
Ein kleines Update: Roger Router funktioniert nicht nur mit Linux, sondern auch mit MacOS X 10.10.1 „Yosemite“ reibungslos. Auch hier geht es einfach über die Druck-Funktion, man bekommt einfach einen weiteren Drucker angezeigt – praktisch, wenn man doch ab und an mal ein Fax verschicken muss.
Hallo,
gilt die Größenbegrenzung für Fax-Anhänge bei Roger ebenso wie bei der FritzBox?
Danke für Deine Antwort,
Dieter
Nein, das läuft wie ein Drucker. Habe auch schon mal 15 Seiten gefaxt über diese Lösung.
Danke Falk,
Ich benutze OpenSuSE 13.1 64 bit. Wenn ich aus „Okular“ *.pdf Dateinen versenden will, schlägt das regelmäßig fehl. Aus OpenOffice funktioniert es problemlos mit OpenOffice Dokumenten. Bei PDF-Dateien (1 Dokument, mehrere Seiten und mehrere MB groß) verweigert Roger ebenfalls den Dienst, manchmal stürzt er ab.
Ist es möglich, dass noch irgendwo Reste von ffgtk vorhanden sind, die ich vorher für den Faxversand verwendete?
Dieter
Puh, da muss ich passen – bin erst mit Roger Router in das Software-Fax-Thema eingestiegen, davor hatte ich immer ein richtiges Faxgerät. Etwas seltsam ist es schon, dass eine Software, die praktisch als Drucker eingebunden ist, sich bei unterschiedlichen Programmen unterschiedlich verhält.
Bei mir (Linux Mint 18.3, Fritz!-Box 6490 Cable) gab es Schwierigkeiten mit der Roger-Router-Verison 3.0 aus der Mint-Anwendungsverwaltung, die der hier geschilderten Version entsprechen sollte. Es wurden die Passwörter für meinen Benutzer und den Benutzer „ftpuser“ abgefragt, aber nicht akzeptiert.
Die Version 2.2.1 und die Intallationsanleitung beim Entwickler Tabos hat geholfen, jetzt funktioniert es:
https://flathub.org/apps/details/org.tabos.roger
Wichtig war auch der Hinweis auf die Aufnahme des Linux-Benutzers in die Gruppe „fax“ vor der Installation und dass man sich danach noch ab- und wieder anmelden muss.