Nachdem die Telekom für ihren Drossel-Vorstoß schon viel Kritik geerntet hat, kündigt jetzt auch o2 an, dass man DSL und VDSL-Anschlüsse in Zukunft drosseln will. Allerdings sind die Grenzen etwas großzügiger bemessen: ab 300 GB, welche drei Monate hintereinander erreicht werden müssen (im ersten Monat 500 GB, im zweiten 250 und im dritten 750 GB würde die Drossel also nicht auslösen) wird die Übertragungsgeschwindigkeit auf 2 MBit/s zurückgefahren. Eine 50 MBit/s VDSL-Leitung ist für 34,99 Euro zu bekommen, das Entfernen der Drosselung schlägt mit 14,99 Euro zu Buche: insgesamt sind also rund 50 Euro fällig. Die neuen Tarife werden ab dem 17.10.2013 angeboten, die Drosselung soll ab dem 01.07.2014 greifen.
Verglichen mit der aktuellen Preisliste, wo ein 50 Mbit/s Anschluss für 29,99 plus 4,99 für die Speed-Option zu bekommen ist (und keine Drossel im Kleingedruckten steht) verteuert sich der Anschluss also um 14,99 Euro, wenn man regelmäßig mehr also 400 GB verbraucht (100 GB lassen sich für 4,99 zubuchen in den neuen Tarifen).
Insgesamt eine Entwicklung, die sich kaum positiv auf Deutschland als Internet-Standort auswirken wird. Traffic-Starke Angebote „Made in Germany“, wie zum Beispiel Cloud-Backups, lohnen sich für die Anbieter kaum, da die potentiellen Kunden durch mögliche Drosselungen davon abgeschreckt sind, ihren (V)DSL-Anschluss voll auszunutzen (auch wenn das Volumen in der Praxis für die meisten reichen wird). Für einige Nutzergruppen, z.B. Wohngemeinschaften, werden die neuen Anschlüsse wahrscheinlich schlicht teurer oder sie müssen ihre Internetnutzung einschränken.
Es ist davon auszugehen, dass alle größeren Anbieter die Gelegenheit nutzen werden, um die Preise durch die Hintertür zu erhöhen. Für die Telekom wird es damit auch einfacher, da die Kunden keine Wahl haben einen anderen Anbieter komplett ohne Drossel zu verwenden.