iOS 9: Adblocker für Safari

Eine der weniger in den Medien genannten Funktionen von iOS 9 ist die Möglichkeit, Werbeblocker zu installieren. Apple hat diese Erweiterungen nun auch im App-Store zugelassen.

Aus Nutzersicht ist ein Werbeblocker gerade auf mobilen Geräten ein Segen: benutzt man z.B. ein iPad, können Seiten in der normalen Desktop-Ansicht gezeigt werden – mit der entsprechenden Werbung, die gerade Unterwegs am Datenvolumen nagt. Für die Seitenbetreiber sind Adblocker dagegen ein Graus: werden doch die meisten Einnahmen nach wie vor über Banner-Werbung erzeugt und nicht durch Paywalls. Für Nutzer ist es also ein zweischneidiges Schwert: will man ein weitgehend werbefreies Surfvergnügen mit dem Risiko, dass immer mehr hochwertiger Content durch eine Paywall geschützt wird, oder will man das – teilweise sehr knappe – Datenvolumen für Werbung aufwenden.

Einfache Installation der Adblocker unter iOS 9

Abgesehen von den moralischen Fragestellungen ist es sehr einfach, Adblocker in iOS 9 zu installieren. Apps wie 1Blocker werden installiert, danach muss unter „Einstellungen“ -> „Safari“ -> „Inhalts-Blocker“ die gewünschte App aktiviert werden. Die Einstellungen welche Filter verwendet werden, werden in der App selbst vorgenommen – man kennt diesen Ablauf von Tastaturen, die seit iOS 8 auch von Drittanbietern kommen können.

Für meinen kleinen Test habe ich sowohl das angesprochenen „1Blocker“ als auch „Purify“ ausprobiert – letzteres wird von den Machern von ublock entwickelt, einem schlanken und schnellen Werbeblocker, der sich auf die gängigen Filterlisten versteht.

1Blocker & Purify im Vergleich

Chefkoch.de mit Werbung...
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Während 1Blocker mit einer ganzen Liste von verschiedenen Filter-Settings aufwartet und auch die Möglichkeit bietet, unterwegs eigene Filter zu definieren (allerdings erst nach einem In-App-Kauf für € 2,99) ist Purify für iOS deutlich einfacher gehalten. Hier gibt es nur die Möglichkeit, neben dem allgemeinen blocken von Werbung und Tracking komplette Dateitypen wie Bilder zu blocken – sicherlich auch eine Option, würde das Surferlebnis aber doch extrem negativ beeinflussen.

Beiden Blockern fehlt aktuell die Möglichkeit, bequem eigene Filterlisten hinzuzufügen – z.B. wie im Browserplugin spezielle Listen für den deutschen Sprachraum zu verwenden. Ich gehe davon aus, dass es den Entwicklern erst einmal darum ging, eine möglichst sauberere Integration des Plugins in den mobilen Safari-Browser zu erstellen – weiteres Features werden hoffentlich mit kommenden Updates nachgeliefert.

Adblocker & iOS 9: vorläufiges Fazit

Chefkoch.de mit iOS 9 Adblocker
Chefkoch.de mit iOS 9 Adblocker
Es ist schon bemerkenswert, dass Apple diesen Schritt gegangen ist. Für Webseitenbetreiber wird es so noch schwieriger, das eigene Angebot zu Monetarisieren – gerade die Apple-Kundeschaft ist ja bisher immer als eher Kaufkraftstark wahrgenommen worden. Aus User-Sicht ist es natürlich zu begrüßen, dass man auch Angebote, die besonders Umfangreich auf Werbung setzen wieder sinnvoll nutzen kann – wobei Werbung auf dem iPad deutlich störender ist als auf dem iPhone (schlicht aufgrund der Tatsache, dass dort die Werbeformen vom Display eingeschränkt sind). Die Zeit wird zeigen, wie von Werbung abhängige Web-Angebote auf die neue Herausforderung reagieren werden.

Die Macher von Adblock Plus haben ebenfalls einen Lösungsansatz zu Adblocking in iOS veröffentlicht: hierbei handelt es sich jedoch um einen kompletten Browser und nicht um eine Erweiterung für den System-eigenen Browser Safari. Solange sich der Standard-Browser in iOS nicht einfach ändern lässt, ist eine Lösung für den Systembrowser zu bevorzugen aus meiner Sicht.

Für die meisten User scheint auch klar zu sein, wo sie die Nutzung von Adblockern mit iOS moralisch einordnen: die entsprechenden Apps stürmen laut Meedia die Verkaufscharts in den App-Stores mehrerer Länder. iPhone und iPad Besitzer sind sogar bereit, bis zu drei Euro für werbe- und trackingfreies Surfen unterwegs zu zahlen.

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