E-Scooter: wirklich sinnvoll – oder nur Spielzeug?

Auch in München gibt es seit dem Sommer E-Scooter von verschiedenen Verleihfirmen. Gerade in einer Stadt mit – halbwegs – funktionierendem öffentlichen Nahverkehr stellt sich die Frage, wie sinnvoll diese Art der Fortbewegung ist.

Meine persönliche Erfahrung: man benutzt einen E-Scooter, wenn man zu faul ist, zur nächsten U-Bahn-Station zu laufen. Wirklich notwendig war bisher keine fahrt, die ich mit einem E-Scooter unternommen habe.

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E-Scooter in München auf dem Gehweg

Über die Verwendung von E-Scootern ist schon viel geschrieben worden: zwar sind auf den Straßen nur zugelassene Scooter zum leihen vertreten, aber die grundsätzlichen Probleme bleiben. Weder ist es sonderlich bequem auf einem der Roller, noch kann man sinnvoll am Verkehr teilnehmen. Gerade die fehlende Möglichkeit, einen beabsichtigten Richtungswechsel anzuzeigen (eine Hand vom Lenkrad nehmen ist keine gute Idee, zumal meist nur ein Hebel zum Beschleunigen vorhanden ist) macht eine Fahrt „aufregender“ als sie sein müsste.

Abgesehen von der holprigen Fahrt an sich ist der Preis ein Problem: ein Euro zum entsperren und danach 19 Cent pro Minute nimmt z.B. „TIER“, einer der in München vertretenen Roller-Verleiher. Damit ist man fast in ähnlichen Regionen wie Car-Sharing-Anbieter wie Car2Go, Drivenow oder Sixt Share – nur das man dort ein komplett Auto bekommt, was gerade im Winter deutlich im Vorteil sein dürfte.

Allgemein Wetter: nachdem die E-Scooter im Juni 2019 zugelassen wurden, sind die Anbieter im Sommer auf den Markt gekommen. Bei gutem Wetter ist es durchaus witzig, bei „Schmuddelwetter“ oder noch später mit Schnee und Eis auf den Straßen wird es sicherlich noch deutlich mehr Unfälle geben, als die Notfallambulanzen aktuell schon beklagen.

Ob sich E-Scooter durchsetzen und tatsächlich einen Beitrag zur Verkehrswende leisten, dafür sorgen das weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind: noch lässt es sich nicht absehen. Sicher scheint nur, dass zum Oktoberfest in München etliche Führerscheine in Gefahr sind. Schließlich gelten die selben Regeln in Bezug auf Alkohol am „Steuer“ wie beim Autofahren und nicht wie beim Fahrradfahren (wenngleich auch dort es besser ist, nüchtern unterwegs zu sein). Alle Anbieter werden vermutlich auch nicht überleben – die Zeit wird zeigen, wessen Geschäftsmodell das beste ist.

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