Datensicherheit des Ubuntu Phone Aquaris – in Zukunft schwächer?

Was haben Android, iOS und Windows gemeinsam? Sie speichern Daten in der Cloud, den Firmenrechnern der großen Konzerne Apple, Google und Microsoft.

Wer seine Daten nicht in den Orbit der Mächtigen schicken wollte, erhielt mit dem Linux-Betriebssystem Ubuntu Touch bislang eine brauchbare Alternative, so wie mit dem BQ Aquaris E 4.5 und dem neuen E5. Doch das könnte sich bald ändern.

BQ Aquaris E 4.5 bislang ohne Cloud

Ubuntu Phone Aquaris 4.5
© Ubuntu Touch (José Carlos Casimiro /Flickr, CC BY 2.0)
Abseits der Fanboys und Firmenjünger fragen sich immer mehr Menschen mit einem Smartphone, was eigentlich mit ihren Daten passiert? Denn mittlerweile gibt es kaum noch ein Entrinnen aus der Cloud großer Techfirmen. Einstellungen, Adressbücher, Musik, Fotos und Videos, alles geht in die Wolke. Von jedem Ort der Welt zu jeder Zeit auf seine Dokumente zugriefen zu können, ist verlockend, doch für viele Menschen ist es der Albtraum schlecht hin.

Immer häufiger kommt es vor, dass sich Hacker Zutritt in Firmennetzwerke verschaffen und sensible Kundendaten stehlen. Und spätestens seit dem NSA Skandal vor zwei Jahren steigt die Zahl derer, die auf die Datenkrake Cloud verzichten wollen. Und genau an diesem Punkt kam das Ubuntu Aquaris E 4.5 ins Spiel. Denn das Smartphone verzichtete auf den Zwang, alles in die Wolke ablegen zu wollen. Alle Daten verbleiben auf dem Handy.

Allerdings konnte man, sofern man wollte, auch beim E 4.5 einen Cloud Dienst nutzen und zwar den sogenannten Dienst „Ubuntu One“. Dieser wurde durch den Linux Distributor Canonical ins Leben gerufen. Allerdings hieß es im April 2014 nach einer kurzen Ankündigung, dass der Dienst eingestellt wird. Die damalige Begründung lautete nicht, dass man aus Sicherheitsgründen auf die Cloud verzichten möchte, sondern weil man sich der Cloud-Konkurrenz nicht mehr gewachsen sah.

Zudem sah man den Dienst im Widerspruch zum Ziel Ubuntus, das da heißt, man möchte es möglichst vielen Anbietern ermöglichen, sich auf Ubuntu auszubreiten. Ein eigener Dienst stünde da nur im Weg. Fakt ist auch, dass Canonical nicht über ausreichend Ressourcen verfügte, einen eigenen Cloud-Dienst mit noch mehr Speicherkapazitäten am Leben zu erhalten.

WhatsApp und Dropbox könnte bald im Aquaris E 5 integriert sein

Nein zur eigenen Cloud aber ja zu anderen? Wie es scheint, ist man sich bei Canonical mit Ubuntu Touch nicht ganz sicher, was man denn nun dem Nutzer anbieten möchte. Soll es sich um ein sicheres Betriebssystem für Smartphones handeln, dass völlig auf Datenwolken verzichtet, oder will und kann man dem Nutzer die an sich bequemen wenn auch unsicheren Datenkraken nicht verwehren.

Laut Insiderberichten ist man bei Canonical schon im Gespräch mit Anbietern wie Dropbox und WhatsApp. Dabei geht es wohl darum, ihre Apps zukünftig fest in Ubuntu zu integrieren und stattdessen auf dedizierte Apps zu verzichten. Dies soll die Portierungskosten senken und eine bessere Benutzeroberfläche schaffen. Wer also bisher Ubuntu Touch aus Datenschutzgründen nutzte, könnte bald enttäuscht werden.

Denn schon mit dem nächsten Update für das neue Aquaris E5, wie auch bei den kommenden Ubuntu Phones, könnte Dropbox und WhatsApp ein fester Bestandteil des OS werden. Man darf also gespannt sein, wie sich Ubuntu Touch in Zukunft entwickeln wird, aber den Vorteil, den es durch die Datensicherheit hatte, wird es wohl verlieren. So auch beim neuen E5 von BQ.

Ein Gastbeitrag von Richard Lilienthal von www.mobildiscounter.de

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